Auf einer Hochzeit bekommt nicht nur das Brautpaar Geschenke. Auch die Gäste dürfen sich heutzutage über kleine Gastgeschenke zur Hochzeit freuen. Das Brautpaar bedankt sich bei den Verwandten und Freunden für ihr Erscheinen und verschenkt zugleich wundervolle Erinnerungsstücke an den großen Tag. Doch obwohl Gastgeschenke zur Hochzeit in Deutschland ein relativ neuer Trend sind, haben sie eine lange Tradition.

Alter Brauch in neuem Kleid

Der Inhalt ist auch heute oft noch der gleiche, denn Hochzeitsmandeln sind und bleiben die beliebtesten Gastgeschenke auf einer Hochzeit. Doch die Verpackungsmöglichkeiten sind wesentlich vielfältiger geworden: vom Organzasäckchen bis hin zum Glasröhrchen ist alles möglich. Man kann auch Kartonagen in verschiedenen Formen und Farben schön verzieren. Besonders schön ist eine Verpackung oder ein Aufkleber mit dem Hochzeitslogo des Brautpaars. Dadurch schließt sich das Gastgeschenk an die Hochzeitspapeterie an.

Neben den traditionellen Mandeln gibt es aber noch jede Menge weitere Ideen für Gastgeschenke: Beispielsweise Blumensamen oder selbst gemachte Liköre und Marmeladen sind dabei besonders beliebt. Sie sehen noch dazu toll aus, wenn sie in kleine Gläschen, Eimerchen oder Fläschchen verpackt sind. Der Kreativität sind hier also keine Grenzen gesetzt und eines ist sicher: Umso einfallsreicher man die Gastgeschenke gestaltet, desto persönlicher wirkt auch der Dank an die Verwandten und Freunde.

Hochzeitsmandeln als Gastgeschenk

Das wohl beliebteste Gastgeschenk sind Hochzeitsmandeln, sind sie doch ebenso vielseitig wie lecker. Der Ursprung der Hochzeitsmandeln ist in der Antike verankert. Damals galt die Mandel als Symbol der Fruchtbarkeit und wurde meist zu Geburten und Hochzeiten verschenkt. Mit der Entdeckung des Rohrzuckers hat man sie schließlich mit einer süßen Hülle glasiert. Sie waren besonders beim französischen Adel beliebt. Der Sonnenkönig Ludwig XIV machte einen regelrechten Kult aus der bittersüßen Nuss. Er überreichte zu königlichen Hochzeiten und Taufen jeweils fünf Hochzeitsmandeln, hübsch verpackt in Kästchen aus Gold, Silber oder Kristall an seine Gäste.

Natürlich dauerte es nicht lange bis auch das ärmere Volk außerhalb des königlichen Hofes diese Tradition aufgriff. Da sich das Brautpaar keine teuren Kästchen aus glänzendem Gold leisten konnte, bediente es sich stattdessen preiswerteren Verpackungen. Not machte erfinderisch und so schnitten sie aus dem restlichen Tüll des Brautkleides kleine Stücke, in die sie die Hochzeitsmandeln legten und anschließend verschnürten. An jeden Gast wurden genau fünf Mandeln verteilt.

Wieso ausgerechnet 5 Hochzeitsmandeln?

Nun, sie repräsentieren jeweils einen bestimmten Wunsch:

  • Gesundheit
  • Wohlstand
  • Glück
  • Fruchtbarkeit
  • und ein langes Leben

Die Tradition der Gastgeschenke

Zunächst hatte der Brauch, Gastgeschenke auf der Hochzeit zu verteilen, einen rein praktischen Hintergrund und war vor allem in ländlichen Regionen zu finden. Fand vor 2 Jahrhunderten in einem kleinen Dorf eine Hochzeit statt, dann waren so ziemlich alle Bewohner des Ortes dazu eingeladen. Natürlich gab es dann auch für alle etwas zu essen, und das nicht zu knapp. Und obwohl bei einer solchen Feier unzählige Menschen zusammenkamen, blieben trotzdem noch große Mengen an Essen übrig. Unmöglich, das die Familien von Braut und Bräutigam das allein schaffen konnten. Also wurde das Hochzeitsessen in kleine handliche Pakete verpackt und den Gästen mitgegeben.